Plappermaul - 3. Folge
by Elle Jordan
Was, zum Teufel?!
Du hast auch Carter entführt?!
Siehst du, ich bin nicht derjenige, der hier etwas Falsches tut.
In Wirklichkeit verbessere ich die Welt, indem ich dir eine Lektion erteile.
Aber ich habe meine Lektion schon gelernt -- bitte, hör doch auf.
Lass die beiden laufen und ich werde nie wieder mit jemandem darüber reden.
Na, na, Beth. Woher weiß ich, dass du nicht lügst?
Ich könnte sie laufen lassen, selbst nach all meiner harten Arbeit ...
Aber dann kannst du gleich wieder zum Klatschen und Tratschen übergehen.
Das kann ich nicht zulassen, also habe ich beschlossen, sie einen Monat lang hierzubehalten.
Meinst du, dass du es schaffst, so lange deinen Mund zu halten?
Wenn du es nämlich schaffst, dann werden dein Freund und deine teure Schwester freigelassen.
Aber Beth hat noch nicht auf ihr Handy geschaut, weil sie gerade zu Roys Haus rennt.
Der unbekannte Anrufer hat versucht, sie auf eine falsche Fährte zu lenken,
aber in ihrem Herzen weiß sie, dass es Roy ist.
Zu oft hat sie ihn beleidigt, und jetzt schlägt er zurück.
Plötzlich spürt Beth wieder, wie ihr Handy vibriert. Sie öffnet die Nachrichten und liest.
Ach, Beth. Tss, tss, tss.
Eben habe ich in das Handy unseres Freundes Carter geschaut.
So etwas kannst du?
Du solltest mich wirklich nicht unterschätzen.
Nicht nach dem heutigen Tag.
Tut mir leid --- das tue ich ja nicht.
Spar dir deine Entschuldigungen!
Ich fasse es nicht: Ihr hattet den Plan, zur Polizei zu gehen.
Vielleicht kapiert ihr nicht, dass ich meine Drohungen ernst meine.
Aber wie ernst, das werde ich dir zeigen.
Sieh dir dieses Foto an, Beth. Und du musst wissen: Du bist daran schuld.
Oh, mein Gott, ist das widerlich!
Ist das Carters blutige Hand? Hast du ihn etwa geschnitten?
Was, zum Teufel, stimmt nicht mit dir -- ich denke, er ist dein Freund??
Aber Beth wartet keine Antwort ab.
Stattdessen läuft sie auf Roys Haus zu. Sie muss sich beeilen, wenn sie ihn aufhalten will.
Sie legt sich auf den Bauch und kriecht zur Hintertür von Roys Keller.
Die ganze Zeit fühlt sie das Vibrieren der eingehenden SMS.
Mit mir stimmt alles.
Die Frage, die du eigentlich stellen müsstest, lautet: Was stimmt nicht mit DIR, Beth?!
Ja, das war Carter.
Weißt du nicht, wie schmerzhaft es für mich war, ihm das anzutun?
Und dabei hast du Miststück mich in diese Lage gebracht!
Beth atmet tief durch und schickt dem Entführer ein paar Nachrichten, um ihn abzulenken.
Du hast recht. Es ist nicht deine Schuld. Lass es uns wieder gutmachen. Gemeinsam.
Du hast das schon getan -- du hast mir nämlich beigebracht, nicht zu lügen.
Kannst du jetzt schnell Carters Hand mit irgendwas verbinden?
Kaum hat Beth auf „Senden“ getippt, springt sie auf die Füße,
erschrickt, als ein loser Stein von der Veranda unter ihren Sportschuhen klirrt.
Sie drückt die Klinke herunter und quietschend öffnet sich die Tür.
Roy schließt seinen Keller nie ab.
Beth geht hinein, prüft den Raum und liest ihre SMS.
Ich werde Carter eine Weile bluten lassen ...
Damit er merkt, was für ein Krebsgeschwür du bist.
Du hast ihm das angetan, Beth.
Es wird Zeit, dass er aufhört, auf deiner Seite zu sein.
Beth atmet durch und tippt eine weitere beruhigende SMS.
Doch plötzlich sieht sie bunte Ringe vor den Augen.
Sie wird zu Boden geworfen.
Beth schiebt sich nach vorn, schlägt ihren Angreifer zurück, aber dann rollt er sich wieder auf sie.
Er setzt sich auf seine Fersen und spricht mit stockender Stimme:
Beth? Wieso bist du denn nicht durch die Vordertür gekommen?
Weil du sie laufen lassen musst!
Du darfst meine Schwester -- und unseren FREUND -- nicht so quälen!
Wovon redest du?
Ich weiß, du bist sauer auf mich, weil ich dich in der sechsten Klasse gedemütigt habe.
Und dass du mir die Schuld daran gibst, was mit Alice Parker passiert ist.
Aber du darfst es nicht an Cindy und Carter auslassen.
Lass es an mir aus.
Warte mal. Du glaubst, ich habe deine Schwester entführt?
Allerdings ...
Ich meine, wenn du es nicht getan hast, woher weißt du dann überhaupt davon?
Weil Carter es mir erzählt hat, Beth.
Vorhin, als ich bei ihm zu Hause war.
Oh. Ich glaube, das macht Sinn.
Beth, ich würde Cindy niemals wehtun. Sie ist wie eine Schwester für mich.
Aber mal von vorn -- sagtest du, Carter wurde ENTFÜHRT?
Ja. Schlimmer noch -- der Entführer hat Carter mit einem Messer die Hand aufgeschlitzt!
Wie bitte?! Das ist ja richtig heftig.
Ich weiß. Und es ist alles meine Schuld.
Roy rückt näher an Beth, legt ihr seinen Arm um die Schulter
und sagt mit leiser, beruhigender Stimme:
Es ist nicht deine Schuld.
Klar ist es das. Ich bin so ein Arschloch.
Für wen halte ich mich überhaupt, dass ich herumlaufe und die Geheimnisse anderer Leute ausplaudere?
Beth, hör mir zu.
Ich war kein einziges Mal sauer auf dich, nur weil du ein paar blöde Geheimnisse verraten hast.
Ich meine, diese Geschichte in der sechsten Klasse und die Sache mit Alice Parker vor ein paar Wochen ...
Das stört mich langfristig gar nicht.
Eigentlich war es ... lustig.
Das habe ich doch gesagt!
Haha, siehst du?
Es ist definitiv kein triftiger Grund, um deine Schwester und Carter zu entführen.
Ich weiß.
Trotzdem mache ich mir Sorgen um die beiden.
Ich bin auch besorgt. Dann lass uns das Problem anpacken.
Carter meinte, der Kerl hat dir SMS geschrieben?
Ja, schau ...
Beth zieht ihr Handy heraus. Entsetzt lesen die beiden Freunde die eingehenden Nachrichten.
Beth?
Beth, ignorierst du mich etwa?
Wenn du das tust, wird es Folgen haben ...
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