Catherine rennt mit ihrer Mutter ins Arbeitszimmer. Schnell schließt die Mutter hinter sich die Tür zu.
Mama
Mama
Ich rufe Tante Agnes an.
Catherine
Catherine
Tante Agnes?
Catherine
Catherine
Wie soll die uns denn helfen?!
Catherines Mutter ignoriert den Kommentar, nimmt das Telefon und wählt fieberhaft die Nummer.
Mama
Mama
Agnes? Die Puppe bewegt sich.
Catherine kann Tante Agnes’ leise Antwort nicht verstehen.
Mama
Mama
Ja, natürlich bin ich mir sicher!
Mama
Mama
Ich habe es selbst gesehen.
Einen Augenblick lang ist es still, dann beantwortet Catherines Mutter Tante Agnes’ Frage.
Mama
Mama
Ich bin mir ... nicht sicher.
Mama
Mama
Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, Agnes.
Catherines Mutter hört zu, als Tante Agnes spricht, aber dieses Mal betrachtet sie nervös ihre Tochter.
Mama
Mama
Ja, bitte, so schnell du kannst.
Mama
Mama
Wir sind im Arbeitszimmer. Danke.
Catherines Mutter legt auf und fummelt nervös an ihren Fingern herum.
Catherine
Catherine
Worüber habt ihr gesprochen?
Catherines Mutter zuckt zusammen, als sie die Stimme ihrer Tochter hört.
Mama
Mama
Ach, Catherine! Ich habe fast vergessen, dass du hier bist.
Catherine
Catherine
Du hast ... was?
Catherine
Catherine
Egal. Worüber hast du mit Tante Agnes gesprochen?
Catherine
Catherine
Hast du die Puppe vorher schon einmal gesehen?
Mama
Mama
Was? Nein, natürlich nicht.
Mama
Mama
Lass uns versuchen, ruhig zu bleiben, bis Tante Agnes hier ist.
Catherine
Catherine
Tante Agnes kommt her?!
Catherine
Catherine
Warum??
Mama
Mama
Catherine, hör auf zu jammern. Du bist doch kein Kind mehr.
Mama
Mama
Tante Agnes ist sehr klug. Sie wird wissen, was zu tun ist.
Catherine stößt ein dramatisches Seufzen aus, dann bringt sie ihre Beschwerde flüsternd hervor.
Catherine
Catherine
Ja, außer dass Tante Agnes vollkommen verrückt ist ...
Mama
Mama
Wie bitte?
Catherine
Catherine
Nichts, es ist nur … Tante Agnes ist irgendwie überall, oder nicht?
Mama
Mama
Tante Agnes ist meine Schwester.
Mama
Mama
Wir müssen unseren Verwandten vertrauen und uns auf sie verlassen.
Catherine
Catherine
Du hast recht.
Catherine
Catherine
Ach, Papa fehlt mir.
Catherine
Catherine
Er wüsste, was zu tun ist.
Mama
Mama
Wir sind eine starke Familie, Catherine. Auch ohne deinen Vater.
Mama
Mama
Wir Frauen müssen zusammenhalten!
Catherines Mutter lächelt und umarmt sie, aber Catherine hebt nicht die Arme.
Mama
Mama
Kopf hoch. Bitte!
Eine halbe Stunde später klopft es laut ans Fenster.
Catherine
Catherine
Draußen ist jemand!
Mama
Mama
Versteck dich hinterm Schreibtisch!
Mama
Mama
Ich sehe nach.
Catherine
Catherine
Bitte sei vorsichtig, Mama.
Catherine
Catherine
Ich habe Angst.
Catherines Mutter nähert sich langsam dem Fenster, hebt die Gardine und späht nach draußen.
Mama
Mama
Oh!
Mama
Mama
Es ist Tante Agnes!
Mama
Mama
Wir müssen sie hereinlassen.
Catherine
Catherine
Oje, das hat mir Angst eingejagt.
Catherine
Catherine
Siehst du? Das ist es, wovon ich gesprochen habe.
Catherine
Catherine
Kann Tante Agnes nicht wie ein ganz normaler Mensch durch die Vordertür hereinkommen?!
Mama
Mama
Schatz, du weißt doch, es ist sicherer, wenn wir das Arbeitszimmer nicht verlassen. Sie wollte uns einen Gefallen tun.
Mama
Mama
Komm, hilf mir, das Fenster zu öffnen. Es klemmt.
Gemeinsam versuchen Catherine und ihre Mutter, das Fenster hochzuziehen, aber es rührt sich nicht.
Mama
Mama
Dafür ist jetzt keine Zeit.
Catherines Mutter nimmt die Lampe vom Schreibtisch und schlägt die Fensterscheibe ein.
Catherine
Catherine
Oha!
Catherine
Catherine
Warum hast du das getan?!
Mama
Mama
Wir dürfen keine Zeit vergeuden. Komm, hilf mir, Tante Agnes hochzuziehen.
Mama
Mama
Du nimmst den einen Arm, ich den anderen.
Catherine und ihre Mutter hieven Tante Agnes gemeinsam durch das Fenster ins Zimmer.
Drinnen angekommen, steht Agnes auf und wischt den Staub von ihrem knallbunten Kleid.
Sie rückt ihre Brille und den vielen Schmuck am Hals und an den Ohren zurecht.
Agnes
Agnes
Marie, meine liebe Schwester! Und die kleine Catherine!
Agnes
Agnes
Ach, was habe ich mir für Sorgen um euch gemacht!
Agnes
Agnes
Ich bin so froh, dass ihr mich hergerufen habt, jetzt, da ihr in großer Gefahr seid.
Mama
Mama
Danke, dass du gekommen bist, Agnes.
Mama
Mama
Ich weiß, diese Situation ist nicht ... ideal.
Agnes
Agnes
Natürlich nicht. Wo ist die Puppe denn?
Mama
Mama
Sie ist in Catherines Schrank eingesperrt.
Agnes
Agnes
Und die Puppe bewegt sich, sagst du?
Mama
Mama
Ja, sie hat sich von selbst in Catherines Zimmer bewegt.
Agnes
Agnes
Kann sie sprechen?
Mama
Mama
Nein.
Catherine
Catherine
Sie hat ihren Mund bewegt!
Catherine
Catherine
Aber sie hat keinen Laut von sich gegeben.
Agnes
Agnes
Verstehe.
Tante Agnes macht eine kurze Pause, um nachzudenken.
Es ist so still, dass Catherine ihren Puls in den Ohren hören kann.
Agnes
Agnes
Ich sehe nur eine Lösung: Die Puppe muss dauerhaft zerstört werden.
Mama
Mama
Aber wie denn?!
Plötzlich tönt ein lautes Knacken durch das Haus.
Mama
Mama
Der Schrank!
Agnes
Agnes
Rühr dich nicht von der Stelle, Catherine!
Agnes eilt aus dem Arbeitszimmer, Catherines Mutter folgt ihr.
Zwei Minuten vergehen. Catherine kommt es wie eine Ewigkeit vor.
Die Sorge schnürt ihr die Brust zusammen. Angestrengt lauscht sie, ob sie draußen ihre Mutter und ihre Tante hören kann.
Schließlich, als die Angst sie überwältigt, ruft sie:
Catherine
Catherine
Mama? Tante Agnes?
Catherine
Catherine
Ist alles in Ordnung?
Catherine
Catherine
Kann ich rauskommen?
Catherine streckt zuerst den Kopf heraus. Der Flur ist leer.
Langsam geht sie aus dem Arbeitszimmer. Sie erreicht ihr Zimmer …
Tante Agnes und ihre Mutter stehen dicht nebeneinander und spähen hinein.
Hinter ihnen sieht Catherine die Puppe geduldig auf dem Bett sitzen.
Catherine
Catherine
Sie hat es aus dem Schrank geschafft?!
Catherines Mutter und Tante Agnes fahren auf und drehen sich um, als sie ihre Stimme hören.
Mama
Mama
Catherine! Geh zurück ins Arbeitszimmer!
Catherine
Catherine
Auf keinen Fall -- wenn dieses Ding Türen aufbrechen kann, dann müssen wir dieses Haus verlassen.
Agnes
Agnes
Ich glaube, das ist eine ausgezeichnete Idee, Catherine.
Agnes
Agnes
Du und deine Mutter, ihr solltet gehen.
Agnes
Agnes
Geht zu mir nach Hause und wartet dort.
Mama
Mama
Ich lasse dich hier nicht allein, Agnes.
Agnes
Agnes
Marie, es ist am besten, wenn Catherine so weit wie möglich von der Puppe weg ist.
Catherines Mutter nickt und beginnt, ein paar Dinge einzupacken, bevor sie gehen. Catherine starrt weiter die Puppe an, die regungslos auf dem Bett sitzt.
Catherine
Catherine
Weißt du …
Agnes
Agnes
Marie, ich habe gesagt, du musst mit deiner Tochter das Haus verlassen. Jetzt gleich.
Mama
Mama
Komm, Catherine. Tante Agnes hat recht.
Mama
Mama
Lass uns rausgehen.
Sie greift nach Catherines Hand.
Aber Catherine zieht ihre Hand weg …
Sie läuft in ihr Zimmer …
Und schließt die Tür hinter sich zu.
Mama
Mama