Die Seele der Party - 3. Folge
by Ava Conway
Nate, leg das Gewehr weg. Bitte.
Nate zielt mit seinem langen Gewehr auf Lynn.
Nate, was ist los, zum Teufel?
Nates krümmt den Finger am Abzug.
Scheiße.
Lynn dreht sich um und rennt weg, blindlings und im Zickzack.
Um sie herum knallen mehrere Gewehrschüsse.
Wo kann ich hin?
Denk nach, Lynn. Denk nach!
Lynn dringt durch die dicken Bäume in den Wald ein und kommt auf eine kleine Lichtung.
Hinter sich hört sie schwere, schnelle Schritte auf dem Boden.
Panik. Lynn rennt zu einem alten, verlassenen Schuppen, um sich zu verstecken.
In einer dunklen Ecke bricht sie zusammen und beginnt vor Furcht zu zittern.
Nach mehreren Versuchen schafft sie es, ihr Handy hervorzuholen, und tippt.
Nate, warum tust du das?
Wir wollten doch zusammenziehen.
Du hast gesagt, du liebst mich.
Wie konntest du nur? War alles zwischen uns nur gelogen?
Nate? Sprich doch mit mir, verdammt nochmal!
Nate legt das Gewehr beiseite und starrt finster auf sein Handy.
Nach einer Weile fährt er sich frustriert mit der Hand übers Gesicht.
Bist du da?
Ja. Die Gruppe ist versammelt, die Beute ist hier drin und wir haben sie umzingelt …
Sie kann sich nicht ewig verstecken. Wenn sie rauskommt, schnappen wir sie.
Wir müssen das abblasen.
Wie bitte????
Es funktioniert nicht.
Um Himmels willen, wovon redest du?
Es funktioniert doch perfekt!
Wir wählen normalerweise abscheuliche Leute als Beute aus.
Menschen, die bis ins Mark verkommen sind.
Darum kümmert es die Gesellschaft nicht, wenn sie plötzlich vermisst werden.
Lynn ist kein solcher Mensch. Sie ist nett.
Sie hat Freunde. Und da ist ihr Bruder Drake --
Halt die Schnauze.
Halt ... Halt einfach die Schnauze und spar dir deine Ausreden.
DU hast sie schließlich als Ziel ausgewählt, nicht ich.
Sie war kein Ziel, jedenfalls nicht am Anfang.
Wir haben uns auf einer Party kennen gelernt und uns gut verstanden. Weißt du noch?
Du hast sie nur kurz angeschaut und gesagt, sie würde eine perfekte Beute abgeben.
Wenn ich mich richtig erinnere, hast du mir zugestimmt.
Du meintest, wir hätten noch nie einen aus der Crosslauf-Mannschaft gejagt.
Das wäre eine neue Herausforderung. Wir könnten das Doppelte kassieren.
Ja, das stimmt. Aber mittlerweile kenne ich Lynn besser …
Wenn du es dir anders überlegt hast, dann hättest du das sagen müssen, bevor wir zu tief drinsteckten.
Willst du mich jetzt verarschen? Ich habe es gesagt, weißt du das noch?
Du hast mir gesagt, ich würde weich werden.
Alter, wir können das jetzt nicht abblasen. Die Jagd ist schon eröffnet.
Wir müssten allen ihr Geld zurückzahlen, aber wir haben das Geld schon ausgegeben.
Ich hab dir gesagt, kauf nicht diesen neuen Pick-up, bevor die Jagd vorbei ist.
Vergiss den Pick-up. Das Ziel weiß zu viel.
Wenn wir sie entkommen lassen, rennt sie direkt zur Polizei.
Erzähl ihr alles.
Und wenn sie verspricht, nicht zur Polizei zu gehen?
Nein, Ende der Diskussion. Wir müssen das Ding hier zu Ende bringen, Nate.
Halt jetzt die Klappe und komm her.
Seufzend nimmt Nate sein Gewehr und geht zu den anderen, die um die Hütte herumstehen.
Während er seine Position bezieht, flüstert er Brad etwas Wichtiges zu.
Ich glaube, ich kann das hier nicht weitermachen.
Mein Gott, Nate. Zeig, dass du Eier in der Hose hast!
Wenn du wirklich rauswillst, dann erst, wenn die Jagd vorbei ist.
Jetzt müssen wir diese Beute abschießen, bevor die Sonne aufgeht ...
Und die Leute fragen schon, was wir eigentlich machen, hier draußen im Wald …
Nate seufzt wieder und prüft seine SMS-Nachrichten.
Gut, sag nichts, Nate. Ich brauche dich nicht. Niemanden brauche ich.
Ich habe Drake schon eine SMS geschrieben, er ruft die Polizei.
In wenigen Minuten wimmelt es hier von Polizisten.
Die werden es nicht rechtzeitig schaffen, Lynn.
Was meinst du?
Wenn die Hilfe kommt, bist du längst tot.
Ihr müsst mich erst mal finden.
Kein Problem.
Zweige knacken auf dem Boden vor dem Schuppen.
Voller Panik stopft Lynn das Handy in die Tasche und späht aus dem Fenster.
Mehrere Jäger betreten die Lichtung. Schnell umstellen sie den Schuppen.
Lynn schluckt ihre Angst herunter, duckt sich und rollt sich durch die Schuppentür nach draußen.
Sie springt auf und sprintet Richtung Wald, während sie den knallenden Gewehrschüssen um sich herum ausweicht.
In dem Moment, als sie die Bäume erreicht, wird sie am Bein getroffen.
Sie taumelt ins nächste Gebüsch, während der Schmerz ihren Oberschenkel erfasst.
Kommt schon, Jungs! Hier lang!
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