Die Seele der Party - 5. Folge
by Ava Conway
Wo bist du jetzt??
Okay, der Baum ist jetzt ungefähr einen Meter weit weg. Sie sind hinter mir, ich höre sie.
Wir sind auch in der Nähe, kommen um den See gelaufen.
Lynn erreicht den Waldrand. Da fallen rings um sie Gewehrschüsse, Schritte hallen.
Sie klammert sich an den umgestürzten Baum, zieht sich hinauf und winkt.
Ich glaube, ich sehe dich.
Warte, wir kommen.
Mach schnell, Drake. Sie sind direkt hinter mir.
Lynn schaut von ihrem Handy auf und sieht Brad und Nate aus dem Wald kommen.
Sie richten ihre Gewehre auf sie.
Da bist du ja.
Lynn dreht den Kopf hin und her und mustert die beiden Jungen.
Nate, bitte. Das willst du doch nicht tun.
Jetzt haben wir dich, du Schlampe!
Nein, Brad. Warte.
Brad schaut Nate irritiert an.
Im Ernst? Du sagst, ich soll warten?
Ja, denn sie hat Recht. Wir wollen sie gar nicht abknallen.
Noch nicht.
Wovon redest du?
Wenn wir sie jetzt abknallen, was passiert dann mit der übrigen Gruppe?
Wie meinst du das?
Wir zelebrieren das alle gemeinsam. Anschließend geben du und ich das Geld aus, das übrigbleibt.
Nein.
Wenn sie so gespannt auf die Jagd waren, dass sie die Sicherheitsvorschriften ignoriert haben, …
... wie werden sie deiner Meinung nach reagieren, wenn sie um die große Auszahlung geprellt werden?
Lynn merkt, dass die Männer gar nicht auf sie achten.
Langsam rutscht sie an der Seite des Baumstamms herunter.
Vielleicht wollen sie dann ihr Geld zurück, weil sie ihre Beute nicht gekriegt haben.
Ein gutes Argument. Aber wenn dem so ist -- wo bleiben sie dann?
Weiß ich nicht. Sie sollten uns eigentlich folgen.
Idioten. Wahrscheinlich wieder weggelaufen.
Die haben keine Ahnung --
Brad dreht sich wieder zu Lynn.
Hey! Wo, zur Hölle, willst du denn hin?
Lynn erstarrt.
Nirgendwohin.
Von links hallen Schritte durch den Wald.
Endlich.
Da sind sie.
Besser spät als nie.
Brad und Nate packen ihre Gewehre fester.
Nein, warte mal!
Noch ist Zeit, um das hier zu beenden.
Tut mir leid, Baby. Du weißt zu viel.
Brad schaut im Wald umher.
Ich glaube, ich höre unsere Jagdgruppe.
Kommt raus, Leute. Wir haben sie umstellt!
Dutzende von FBI-Agenten brechen durch die Bäume.
Brad steht am Rand der Lichtung. Ein Agent überwältigt ihn mit drei schnellen Griffen.
Nate wirft verdutzt sein Gewehr weg und stürzt sich auf Lynn.
Bevor sie reagieren kann, zieht er sie an seine Brust.
Er verdreht ihr den Arm und wendet ihren Körper so, dass sie zwischen ihm und den FBI-Männern ist.
Ihr werdet mich niemals lebend kriegen!
Nate zieht ein großes Jagdmesser hervor und legt es Lynn an den Hals.
Da löst sich Drake aus der Gruppe, er trägt eine FBI-Jacke.
Er zieht seine Pistole.
Lass sie los, Nate.
Was zum Teufel ... Wieso trägst du denn eine FBI-Jacke?
Weil er ein Agent ist, Nate. Sie alle sind Agenten.
Wir wurden reingelegt, Mann.
Nate drückt das Messer fester gegen Lynns Kehle.
Wenn du noch einen Schritt tust, bringe ich sie um.
Hörst du mich? Ich bringe deine Schwester um, verdammt nochmal!
Ich bin nicht seine gottverdammte Schwester.
Nate lockert seinen Griff und starrt Lynn an.
Wie bitte?
Lynn befreit sich aus Nates Griff, packt ihn fest am Arm und wirft seinen Körper nach hinten, in die Luft …
... und schleudert ihn mit dem Gesicht voran in den Dreck.
Sie drückt ihm ihr Knie ins Kreuz, und windet ihm das Messer aus der schlaffen Hand.
Gib mir mal einer Handschellen!
Drake wirft ihr seine Handschellen zu.
Lynn legt Nate die Handschellen an und reißt ihn hoch.
Gute Arbeit, Agent Carlyle.
Danke sehr, Agent Garrison.
Was, zum Teufel ...? Ihr seid BEIDE beim FBI?
Ich fürchte schon.
Lynn übergibt Nate an zwei FBI-Agenten.
Verstehe ich nicht.
Er dreht sich um und blickt Lynn über die Schulter an.
Du hast mir doch erzählt, er ist dein Bruder!
Ja, und du hast mir erzählt, ich würde zu deinem 21. Geburtstag gehen.
Dabei hast du in Wirklichkeit meine Ermordung organisiert.
Sind wir jetzt quitt?
Während man Nate wegschleppt, kommt Drake auf Lynn zu.
Er streckt die Hand nach ihr aus, reibt sich dann jedoch den Nacken.
Ich fasse es nicht, dass wir diese Typen endlich haben -- und das nach zwei Jahren.
Die gesamte Operation verdanken wir dir.
Ja, na ja …
Nein, im Ernst. Du hast dich freiwillig für die verdeckte Ermittlung gemeldet ...
... obwohl das meiner Meinung nach zu gefährlich war.
Du findest meine Einsätze immer zu gefährlich.
Das sind sie auch. Du riskierst zu viel.
Risiken gehören zum Job dazu. Das weißt du doch.
Mir gefällt nicht, wie du das Schicksal herausforderst.
Lynn grinst ihn schüchtern an und stupst gegen seinen Arm.
Übertreib es nicht mit dem Beschützerinstinkt, großer Junge. Sonst denkt noch jemand, es sei dir wichtig.
Das ist es auch, Lynn. Sehr sogar.
Lynns Lächeln wird schwächer, als die Luft zwischen ihnen zu knistern beginnt.
Einen langen, heißen Moment lang stehen sie nur da und starren sich an.
Dann wendet Lynn den Blick ab und tritt einen Schritt zurück, als er sie berühren will.
Drake ... Tu es nicht.
Drake geht einen Schritt auf sie zu und hält inne, als sie ihm den Rücken zuwendet.
Warum gibst du uns keine Chance, Lynn?
Du weißt doch, warum.
Drake spielt frustriert an seinen Fingern.
Ich kann mich ändern.
Du kannst dich nicht ändern, Drake. Du bist, wie du bist.
Und ich kann nicht die Frau sein, die ich sein soll.
Ich verlange ja gar nicht, dass du dich änderst.
Nein, du verlangst, dass ich kündige.
Nicht kündigen, aber ich möchte, dass du in Sicherheit bist.
Klar. In Sicherheit, hinter dem Schreibtisch.
Drake, ich kann keinen Schreibtischjob machen. Das würde mich umbringen.
Umbringen wird dich der Außendienst.
Dieses Mal hat dich der Schuss gestreift. Beim nächsten Mal …
Ich bin nicht wie sie, das weißt du. Ich werde nicht sterben wie Diana.
Drake spannt den Kiefer an, seine Gesichtszüge verraten, dass er starke Gefühle hat.
Lynn schüttelt den Kopf und geht in Richtung Wald.
Drake, besiegt, steckt die Hände in die Taschen.
Langsam und schweigend folgt er Lynn zurück zu den Autos.
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